Warum ich jetzt Ghost statt WordPress nutze
Ghost ist ein Blog CMS, das ich bereits im Detail vorgestellt habe. Nach einigen Wochen Testphase habe ich mich entschieden, meinen Blog umziehen und künftig mit Ghost zu bloggen. Hier sind meine Gründe für den Wechsel.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Wie auch Ghost, ist WordPress vor vielen Jahren als Blog CMS gestartet, um das Schreiben und Veröffentlichen von Texten zu vereinfachen. Beide Systeme sind Open-Source-Tools, die auch selbst gehostet werden können.
WordPress hingegen hat sich mit den Jahren durch unzählige Erweiterungen ist ein sehr mächtiges und komplexes Gesamtkonstrukt entwickelt, das so viel mehr kann, als einfach nur einen Blog erstellen.
Wer möchte, kann heute über WordPress nicht nur bloggen, sondern auch komplexere Websites bauen und z. B. Produkte verkaufen (über WooCommerce), Foren oder Marktplätze betreiben. Durch den WordPress-Plugin Marktplatz ist ein enorm großes Ökosystem entstanden, mit dem heute jeder mehr oder weniger alles mit WordPress umsetzen kann.
Damit konfrontiert sehen sich aber auch Blogger, die eigentlich nur bloggen und vielleicht damit Geld verdienen wollen. Bei einem System wie WordPress, was es allen recht machen will, muss es zwangsläufig Abstriche geben, die nur einen Bruchteil davon nutzen wollen.
Wartung und UX
Einer dieser Abstriche ist der Wartungsaufwand und die User-Experience (UX) von WordPress. WordPress arbeitet mit Plugins, ein Konzept, bei dem sich Drittanwendungen an den WordPress Code ein- oder andocken. Das sorgt nicht nur für eine langsamere Performance, sondern auch für echte Gefahren. In Folge von Plugin Installationen können Inkompatibilitäten oder Sicherheitslücken entstehen. Selbst nach frischer Aktualisierung meiner Plugins und des Themes vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht wieder von WordPress an irgendwelche Updates oder Hinweise erinnert werden.
Dagegen wirkt Ghost wie eine frische Brise. Ein Interface, wie es sein sollte: Clean, schnell und ohne nervige Hinweise.
Keine Plugins bei Ghost!
Dahinter steckt auch ein anderes Konzept im Umgang mit Drittanwendungen bei Ghost. Es gibt keine Plugins!
Zwar hat man Open-Source-Software ebenso Zugriff zum Quellcode bei Ghost und auch die Möglichkeit, Custom-Entwicklungen vorzunehmen, für Drittanwendungen sind jedoch sogenannte Code-Injections vorgesehen, über die Drittwendungen geladen werden können - entweder in Texten, oder global (oder beidem).
Plugins im WordPress-Sinne oder gar einen Plugin Marktplatz gibt es nicht. Wer möchte, kann sich für Custom-Anpassungen für Ghost aber auch einen Experten hinzuziehen.
Komplett ohne Cookies und Third-Party-Requests nutzbar
Ich nutze Ghost ohne Cookie Consent Manager. Der Grund dafür ist, dass ich sämtliche Dritt-Anfragen vermeide und keine Cookies nutze, die nicht essenziell sind (Stripe und Login Cookie).
Möglich ist das, weil ich Ghost selbst hoste und die nötigen Javascripte (z. B. für die Suche) ebenfalls auf den eigenen Server lege. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.
Für den E-Mail-Versand nutze ich einen europäischen Dienst (Brevo*). Einzige für den Newsletter Versand muss man derzeit noch ein Rest-Risiko mit Ghost eingehen. Denn der einzige unterstützt Anbieter für die API Integration ist Mailgun, ein US-Unternehmen.
Freies Schreiben im Vordergrund
Am allermeisten begeistert mich aber bei Ghost, dass Schreiben endlich wieder im Vordergrund steht. Damit meine ich gar nicht mal nur den eigentlich Editor, sondern auch alles, was drumherum passiert.
Ich kann es kaum erklären, aber jedes Mal, wenn ich einen Text in WordPress schreiben wollte, fühlte es sich an wie Arbeit. Keyword Recherche, SEO, Bildaufbereitung, usw. Meine Themen und Texte habe ich immer nach Suchvolumen, Affiliate-Potential und Wettbewerb ausgewählt und erstellt. Herausgekommen sind meist sehr lange SEO optimierte Texte und die Hoffnung, dass diese irgendwann in Monaten Früchte tragen.
All das gibt es zwar immer noch, aber zwei wesentliche Dinge sind jetzt neu:
- Der Editor macht das Schreiben selbst deutlich einfacher.
- Memberships motivieren, freier zu schreiben.
Schreiben im Ghost Editor
Der Ghost Editor ist ein Rich-Text-Editor mit ein paar vorgefertigten Elementen, den Cards. So ähnlich ist das auch vom WordPress Gutenberg Editor bekannt, allerdings scheint bei Ghost nochmal alles deutlich reduzierter zu sein.
Wenn ich während des Schreibens eine Vorschau anschauen möchte, öffnet sich diesem im gleichen Tab. Es gibt keinen Speichern-Button, alles passiert automatisch.
Insgesamt sind weniger Klick erforderlich, es ist deutlich mehr Ruhe im Tool, die Oberfläche ist freundlicher, Schriftgrößen und Farben sind besser für das Auge.
Schreiben in Ghost fühlt sich leicht und unbeschwert an. Meinen Word Count habe ich jederzeit unten rechts im Blick.
Cards im Editor
Teil des Editors sind die sog. Cards. Hier kann ich besonders
- Produkte (Affiliate)
- Bookmarks (zu andere Artikel)
- Bilder (Einzeln und als Gallerie)
- HMTL Markdowns
- Divider
- Buttons
- Callouts (farblich hervorgehobene Texte)
- Header
- Audio, Video oder Files
besonders schön darstellen und in Texte einbauen. So sieht z.B. ein Callout aus:
Memberships
Ghost bietet eine integrierte Membership-Funktion samt Stripe-Integration für Payments an. Eine ideale Lösung für alle mit einer loyalen Leserschaft, die sich unabhängig(er) von Werbe-Traffic und Affiliate-Marketing machen möchten.
Das wäre zwar auch mit WordPress über Dienste wie Steady oder Patreon möglich gewesen, aber wieder über ein Extra-Plugin und extern. Beide Lösung sind auch deutlich teurer (ca. 15 % all inkl.). Bei Ghost fallen lediglich die Stripe Payment Gebühren an (ca. 2 %). Ghost selbst nimmt keine Gebühr!
Wie gut sich das alles entwickelt hat, kannst du hier nachlesen.
Conversions und Newsletter
Ghost bietet ein integriertes Newsletter-Tool samt wunderschöner Sign-up Formulare an. Statt externe Formulare in den Blog einzubetten, liefert Ghost alles aus einer Hand.
WordPress kann alles, was Ghost auch kann, aber...
Würde man Ghost und WordPress rein auf dem Papier vergleichen, würde WordPress klar gewinnen. WordPress kann alles, was Ghost auch kann, und noch viel mehr.
Und trotzdem entscheide ich mich für Ghost. Weil es schlanker, einfacher, schöner und deutlich schneller ist. Es ist einfach das moderne und für Blogger fokussierter System.
Als Fan von User Experience und moderner Software war das für mich Grund genug. Wenn du auch überlegst, ob Ghost eine Alternative sein kann, in diesem Video führe ich dich einmal durch das Tool.
Ghost ist günstiger
Für mich ist Ghost nicht nur schöner, sondern auch deutlich günstiger als WordPress. Für mein WordPress Hosting zahle ich danke super Black Friday Deal beim Hoster WP-Space* rund 250 € / Jahr. Ein guter Hoster mit gutem Service.
Da Ghost mit deutlich weniger Ressourcen auskommt, reicht für ein vergleichbares Paket bei Hetzner.de 7,50 € / Monat (= 90 € / Jahr). Für die Installation habe ich für ca. 100 € einen Entwickler beauftragt, da es noch keine 1-Klick-Installation wie bei typischen WordPress Hostern gibt und ich mir als Non-Entwickler damit etwas schwergetan habe.
Weitere Ghost Hosting Optionen kannst du hier finden:
Für das E-Mail Marketing benötige ich kein separates E-Mail Marketing Tool mehr. Die Kosten von bisher rund 30 € im Monat spare ich mir ebenfalls, bzw. zahle nur noch 80 Cent pro 1000 Newsletter Nachrichten. Transaktionale E-Mails schicke ich über den französischen Anbieter Brevo* (ex. Sendinblue). Bis 300 E-Mails pro Tag ist der Service komplett kostenlos.
Ghost ist schneller!
Ich nutze weder Caching, noch ein CDN. Einzige bei den hochgeladenen Bildern habe ich jedes Mal die Bilder vor dem Upload komprimiert. Die sehr schlanke Datenstruktur von Ghost erledigt den Rest. Die Lighthouse Ergebnisse können sich sehen lassen.
Ghost ermöglicht (hoffentlich) unabhängigen Journalismus
Die Idee, einen Blog als Publikation zu verstehen und Blogger als unabhängige Journalisten, ist eine schöne Idee. Ich werde nun mit LSWW künftig versuchen, ob das für diesen Blog ein Modell mit Zukunft ist.
Idealerweise schaffe ich es, wegzukommen vom reinen Affiliate- und SEO-Blog, und hin zu einem Blog, in dem ich primär meine Gedanken und Beobachtungen in meinem Thema festhalten kann. Wenn das klappt, ist Ghost nicht nur technisch ein neues und schöneres System, sondern auch eine echte Befreiung für den Kopf und mein Schreiben.
Auch den fast schon "klassischen" anderen Weg für Blogger möchte ich gerne vermeiden: Coaching, Mentoring oder Online Kurse anzubieten. Alles sind legitime Geschäftsmodelle für Blogger, aber eben auch zeitaufwändige, die den Fokus vom Schreiben ablenken.
Kein Spam, keine Weitergabe an Dritte. Nur du und ich.