Selbstständig machen: 2 Wege in die berufliche Unabhängigkeit
Der Traum vom eigenen Business - endlich selbstständig machen! Das war schon immer mein persönlicher Traum. Bereits mit 18 hatte ich mit ein paar Freunden erste (kommerzielle) Parties für Schulfreunde geplant und Sachen bei eBay an- und verkauft. Ich wollte offenbar schon immer selbst entscheiden können, wie ich arbeite. So wie mir geht es auch vielen anderen Menschen und ca. 500.000 setzen den Platz jährlich in Deutschland in die Tat um.
Ich selbst habe diesen Schritt - nach knapp 3 Jahren in meinem ersten und letzten "richtigen" Job - vor über 10 Jahren gewagt und nie bereut. Auch, wenn der Weg (gerade in den ersten Jahren) manchmal sehr holprig war, ich würde es immer machen. Existenzängste gehören leider dazu. Aber geht der Plan aber auf, kann man als Selbstständiger im besten Fall selbst entscheiden, wann, wo, wie viel und woran man arbeiten möchte.
Egal, ob kreativer Künstler, Coach, Digitaler Nomade, virtueller Assistent, Influencer, Surflehrer oder Journalist... ich kann und könnte alles sein (das sind nur Beispiele, trifft nicht alles zu). Wer sich traut, sich selbstständig zu machen, der gestaltet seinen eigenen Weg. Dieser Beitrag soll eine Einführung in das Thema Selbstständigkeit sein und dir mit Tipps helfen, die ersten Schritte zu machen.
Endlich selbstständig machen, aber wo und wann anfangen?
Fest steht, dass es wohl nie „den perfekten Zeitpunkt“ gibt und auch, dass es nicht den „einen goldenen Weg“ gibt. Für jeden verläuft der Weg in die Selbstständigkeit anders. Das hängt z.B. von der individuellen Lebenssituation, den Fähigkeiten und den Vorlieben ab, in der man sich gerade befindet. Lass dich nicht zu sehr von Hürden abschrecken, sondern versuche stattdessen aus deiner Situation das Beste zu machen und deine Umstände so gut es geht zu deinem Vorteil zu nutzen.
Du hast z.B. kein Investitionskapital oder es fehlt noch an fachlichem Wissen? Kein Problem! Starte einfach mit dem, was du hast, z.B. mit deinem privaten Netzwerk, dem Internet und wenig Freizeit am Wochenende neben deinem richtigen Job. Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Die gute Nachricht ist: Du bekommst heute Unterstützung an allen Ecken und Enden. Es gibt staatliche Förderungen, Unternehmen ermöglichen immer häufiger den Weg über die nebenberufliche Selbstständigkeit, viele Software-Tools und Communities / Facebook Gruppen helfen, in der Selbstständigkeit Fuß zu fassen. So auch in unserer LSWW Facebook-Gruppe.
Du musst auch nicht gleich alles auf eine Karte setzen, sondern kannst z.B. einen relativ risikofreien Weg über eine nebenberufliche Selbstständigkeit gehen. Das sind die Optionen:
Option 1: Nebenberuflich selbstständig machen
Für die meisten Deutschen ist das der Weg der Wahl. Knapp 500.000 nebenberufliche Gründungen gibt es jedes Jahr in Deutschland. Wer sich nebenberuflich selbstständig macht, der steht weiterhin zumindest auf einem festen Standbein. Solange der Arbeitgeber hier mitmacht, steht einem solchen Start nichts im Wege.
Dafür nehmen wir die doppelte Belastung zu Beginn gerne in Kauf. Schwieriger wird es, wenn das Business erstmal angelaufen ist und irgendwann der Absprung gefunden werden muss. Denn wer sich selbstständig machen will, der braucht vor allem Zeit.
Der ideale Zeitpunkt für den Absprung ist dann erreicht, wenn die nebenberufliche Selbstständigkeit ausreichend Einkommen verlässlich erzeugt, um die wichtigsten Kosten im Alltag wie die Miete, einen vollen Kühlschrank und andere Fixkosten zu decken. Für diesen Weg zu weit und langwierig ist, der könnte auch früher ins Risiko gehen und entweder vom gesparten Budget leben, sich vom Partner oder der Familie eine Weile durchfüttern lassen, oder lernen, mit weniger auskommen als zuvor.
Eine Rücklage ist grundsätzlich immer gut. Ich empfehle zumindest so viel Geld vorher anzusparen, dass du etwa 6 Monate deine durchschnittlichen Lebenshaltungskosten zu finanzieren.
Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit
- Wenig Risiko
Risiken der nebenberuflichen Selbstständigkeit
- Wenig Zeit und Fokus für die Gründung
- Ergebnisse (Umsätze) brauchen länger (was zu Motivationsverlust führen kann)
- Gefahr eines sehr späten Absprungs vom Hauptjob (aus Angst oder Bequemlichkeit)
Wenn du schneller zum Ziel kommen willst und deine Lebensumstände es erlauben, empfehle ich dir "All In" zu gehen.
Option 2: Hauptberuflich selbstständig machen (All-In gehen)
Wer sich in Vollzeit selbstständig machen will, der setzt sich automatisch auch mehr Druck aus. Die Uhr tickt und das Ersparte schrumpft von Tag zu Tag mehr. Ich persönlich finde den Schritt dennoch empfehlenswert, denn dieser Druck lehrt dich, worauf es beim Unternehmertum ankommt: Geschäftsmodelle gestalten, testen, ggf. verwerfen und so lange weiter probieren, bis es funktioniert.
Besonders Gründer mit wenig „Puffer“ sind gezwungen, jeden Schritt gut zu überlegen. Das Ziel muss sein, mehr einzunehmen, als auszugeben. Dieser Druck ist nicht für jeden gemacht und manchmal unangenehm, aber er kann den Weg zum erfolgreichen Business enorm beschleunigen und zwingt zu Fokus und Disziplin. Ich selbst habe meine "All-in" Strategie nie bereut, denn das Risiko ist bei genauem Hinschauen am Ende in Deutschland doch überschaubar, wie ich finde.
In Deutschland gibt es für Gründer kaum Grund für „Existenzängste“
Wer sich in Deutschland selbstständig machen will, der setzt sich eigentlich nur einem geringen Risiko aus. Selbst, wer plant sich hauptberuflich selbstständig zu machen, für den ist die Fallhöhe dank staatlicher Programme und durch das soziale Umfeld relativ gering. Leider ist das bedingungslose Grundeinkommen noch nicht für alle durch, aber es gibt:
- Arbeitslosengeld 1 (staatlich): Wer zuvor in einem "richtigen" Job gearbeitet hat, der bekommt bis zu einem Jahr ausreichend Geld und Unterstützung, um sich einen neuen Job zu suchen.
- Gründungszuschuss (staatlich): Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Selbstständigkeit aufbauen will, der kann auch den Gründungszuschuss beantragen, um in den ersten mindestens 6 Monaten ein stabiles Einkommen zu haben.
- Elterngeld (staatlich): Ähnlich wie das Arbeitslosengeld, gibt es das Elterngeld, ohne dafür täglich irgendwo hin zu müssen. Klar, ist die Zeit für das Kind reserviert. Ich kenne aber auch viele Gründer, die diese Zeit genutzt haben, um ein Business zu starten.
- Friends & Family: das hängt natürlich stark vom persönlichen Umfeld ab und die Familie kann man sich nicht aussuchen. Aber es sollte in der Risiko-Bewertung durchaus mal mit bewertet werden.
- Arbeitslosengeld 2 (staatlich): Wenn du nach einem Jahr (oder in der Zeit deines Anspruches auf das ALG1) keinen Job findest und auch kein erfolgreiches Business gestartet hast, dann musst du in Deutschland in der Regel dennoch nicht auf der Straße leben. Das ALG2 ist das soziale Fangnetz in Deutschland und sorgt zumindest für das Allernötigste.
- andere Jobs, für die du dich jederzeit wieder bewerben könntest. Besonders mit etwas Berufserfahrung kommt man i.d.R. auch woanders wieder unter.
Ganz objektiv betrachtet sind das alles Auffangnetze, die bei der persönlichen Risikobewertung für einen Schritt in die Selbstständigkeit berücksichtigt werden sollten. Sicher müssen die persönlichen Ansprüche beim Wechsel aus einem stabilen Job hier und da überdacht werden, aber im Vergleich zu anderen Ländern ist es in Deutschland wirklich schwer, sehr tief zu fallen. Oder anders formuliert: Selbstständig machen ist gar nicht mit so viel Risiko verbunden, wie wir vielleicht auf den ersten Blick denken.
Es braucht kaum Geld, sondern vor allem erstmal Zeit
Dein Tag hat 24 Stunden, von denen du einen Großteil für den Aufbau deiner Selbstständigkeit stecken möchtest. Programme wie das ALG1 oder der Gründungszuschuss bringen im Vergleich zur nebenberuflichen Selbstständigkeit den Vorteil, dass du vollen Fokus auf dein Business legen kannst. Wer es ernst meint und schnell zum Ziel will (und es sich irgendwie leisten kann und möchte), der sollte diese Option vorziehen.
Ist die Entscheidung zum „ob“ gefällt, muss das „wie“ geklärt werden.
Die richtige Unternehmensform: Als Kapitalgesellschaft, Gewerbe oder Freiberufler selbstständig machen?
Wer sich selbstständig machen will, kann das z.B. als Freiberufler, Gewerbe oder an Angestellter in der eigenen Kapitalgesellschaft (z.B. UG oder GmbH) machen. Alle Unternehmensformen haben ihre Vorteile und Nachteile und einige fallen automatisch raus, je nachdem, welches Geschäftsmodell oder welche Tätigkeit du planst. Eine detaillierte Übersicht findest du auch hier.
Freiberufler
Wer sich als Freiberufler selbstständig machen will, der wird von der Gewerbesteuer befreit. Das klingt attraktiv, aber diese Entscheidung hängt vor allem davon ab, welchen Beruf du ausüben möchtest. Nicht jede Selbstständigkeit eignet sich für die Form Freiberufler.
Das sind z.B. Rechtsanwälte, Schauspieler, Notare, Journalisten (Blogger), Fotografen oder Künstler. Die Tätigkeit als Freiberufler muss dem Finanzamt gemeldet und anschließend per Erfassungsbogen erfasst werden.
Es kommt übrigens nicht nur darauf an, was die Tätigkeit ist, sondern wie du damit Geld verdienst. Nach dieser Definition sind Blogger nämlich erstmal grundsätzlich Journalisten. Wenn sie aber z.B. über das Geschäftsmodell Affiliate Marketing Geld verdienen, hat das den Charakter einer gewerblichen Tätigkeit.
Gewerbliche Tätigkeit, z.B. als Freelancer
Fällt deine geplante Tätigkeit nicht unter die im Gesetz definierten freien Berufe, musst du bei deinem zuständigen Gewerbeamt ein Gewerbe anmelden.
Kein Gewerbe sind die Urproduktion, freie Berufe und die bloße Verwaltung eigenen Vermögens. In der Praxis trifft das auf die meisten Freelancer, Coaches oder sonstige Dienstleister zu.
Auch hier handelt es sich bei der Anmeldung erstmal nur um ein kurzes Formular, in dem du deine Tätigkeit beschreibst. Dort kannst du ebenfalls erfassen, ob du dich haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen willst. Einen wirklichen Nachteil bringt das für Neu-Selbstständige eigentlich auch nicht, denn wenn du dich gerade erst selbstständig machst und als gewerblicher Einzelunternehmer tätig wirst, unterliegst du einem Freibetrag von 24.500 € jährlich. Liegen deine Gewinne (grob: Einnahmen minus Ausgaben) pro Jahr darunter, werden keine Gewerbesteuern fällig.
GbR, KG, OHG
Selbstständig machen kann viel Arbeit und Sorgen bereiten. Um die Zeit und das Risiko zu teilen, tun sich manche Menschen daher zusammen. Falls du dich mit einer gewerblichen Tätigkeit mit jemandem zusammentun möchtest, könntest du das in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), einer Kommanditgesellschaft (KG) oder einer offenen Handelsgesellschaft (OHG) tun. Auch hier hängt die Gesellschaftsform z.B. von der geplanten Tätigkeit ab. Ein GbR, die ein Handelsbusiness (z.B. einen Online Shop betreibt oder bei Amazon verkauft) betreibt, ist automatisch eine OHG.
Kapitalgesellschaft (UG oder GmbH)
Eine Kapitalgesellschaft ist erstmal nicht beschränkt bei der Art des Buiness. Hier geht es eher um Teilbarkeit von Anteile und Haftung. Denn wenn du im Team gründest und die Haftung nicht persönlich tragen möchtest, lohnt sich möglicherweise eine Kapitalgesellschaft, z.B. eine UG oder GmbH.
Kapitalgesellschaften müssen zwar ab dem ersten Euro Gewerbesteuern zahlen, ersetzen allerdings die unbeschränkte persönliche Haftung mit der Höhe des eingezahlten Stammkapitals. Eine UG entspricht der Struktur einer GmbH, kann aber auch schon mit 1 € Stammkapital gegründet werden. Die GmbH braucht 25.000 €, von denen mindestens 50 % (also 12.500 €) in Form von Cash auf dem Bankkonto zur Gründung eingezahlt werden, anteilig von den Gesellschaftern). Diese können danach aber auch wieder innerhalb der Firma verwendet werden, um Ausgaben (z.B. für Büroausstattung oder Einkauf von Waren) genutzt werden.
Egal für welche Unternehmensform du dich entscheidest, wenn du die selbstständig machen möchtest, ist die Anmeldung beim Gewerbeamt ist immer erforderlich. Ist diese erledigt, bekommst du innerhalb von zwei Wochen Post vom Finanzamt mit der Aufforderung zur steuerlichen Erfassung. Eine Frage fragt auch nach deinem erwarteten Gewinn für die nächsten Monate und Jahre.
Meine Empfehlung ist es, hier lieber tiefzustapeln oder gleich einen Gewinn von 0 € planen. Wer sich zum ersten Mal selbstständig machen will, der träumt vielleicht groß, kann aber die echten Umsatzerwartungen vermutlich nicht absehen. Denn so vermeidest du unnötig hohe Steuervorauszahlungen, die deine Liquidität vielleicht nur unnötig belasten. Sei dir allerdings bewusst, dass dies ist eine Schutzmaßnahme vom Finanzamt ist, damit du nicht später in unerwartete Nachzahlungen läufst.
Es ist daher extrem wichtig, dass du ab Tag ein deinen Finanzen im Blick behältst. Steuern zahlst du letztlich auf Basis der tatsächlich erwirtschafteten Umsätze und Gewinne. Die Angabe bei der steuerlichen Erfassung ist davon unabhängig und würde nur eine regelmäßige Vorauszahlung bedeuten, die aber ggf. wieder an dich zurückgezahlt werden, wenn die tatsächlich erwirtschafteten Gewinne geringer sind.
Was ist mit Buchhaltung?
Buchhaltung, Steuerberater, Rechnung schreiben... alles unbeliebte Wörter, wenn man sich doch eigentlich nur selbstständig machen will. Leider kommst du aber um dieses Thema nicht herum. Das Gute ist aber, dass es mittlerweile tolle Buchhaltungssoftware für wenig Geld gibt, die dir die meisten, nervigen Aufgaben abnehmen und die Buchhaltung sehr einfach machen.
Hier die Kurzform, was Buchhaltung für Selbstständige bedeutet:
1. Rechnungen schreiben
Selbstständig machen bedeutet Geld verdienen! Daher ist Rechnungen schreiben eigentlich mit der schönste Teil der Selbstständigkeit. Rechnungen sind Dokumente, auf denen du erfasst, was du geleistet oder verkauft hast, und welchen Preis du dafür verlangst. Auf den Betrag für deine Leistung (den Nettobetrag) rechnest du die fällige Mehrwertsteuer hinzu (i. d. R. 19% in Deutschland) und erhältst so den Bruttobetrag, den dein Kunde bezahlen muss. Falls du z. B. als Kleinunternehmer startest, musst/darfst du an der Stelle keine MwSt. ausweisen und einen entsprechend Hinweis zur Kleinunternehmerregelung auf der Rechnung erfassen. Ist die Rechnung erstellt, verschickst du sie als PDF an deinen Kunden und wartest auf die Überweisung.
2. Belege (für Ausgaben) sammeln
Selbstständig machen bedeutet nicht nur Einnahmen zu haben, sondern in den allermeisten Fällen aus Ausgaben. Belege sind Rechnungen von Dritten oder Zahlungsnachweise, die du ebenfalls in er Buchhaltung sammeln und aufbewahren musst. Wie auch bei den Rechnungen ist es wichtig, die Zahlungen ebenfalls im Blick zu behalten und jederzeit zu wissen, welche Belege du bereits bezahlt hast, und welche noch offen sind.
Belege können klassische PDF (oder gar Papier-) Rechnungen sein, aber genau so auch Taxiquittungen, Hotelbelege, Bewirtungsbelege, oder im Falle von Online Käufen in den USA vielleicht sogar nur ein PDF Ausdruck von der PayPal Zahlung.
Wichtig ist, dass anhand des Dokuments die Ausgabe im Falle einer Steuerprüfung nachvollzogen werden kann. Möchtest du die gezahlte Steuer geltend machen (zurückfordern), dann ist es erforderlich, dass das Dokument eine ordentliche Rechnung nach § 14 UstG ist und du die Kleinunternehmerregelung nicht in Anspruch genommen hast.
Achte daher unbedingt darauf, dass deine Rechnungssoftware auch alle rechtlichen Anforderungen erfüllt. Hier findest du eine Tool-Auswahl von mir für Shopify Nutzer.
3. Zahlungen im Blick behalten
Als Selbstständiger benötigst du ein Geschäftskonto. Damit nicht alles mit deinen Privatausgaben vermischt wird, solltest du unbedingt für dein Business ein separates Konto erstellen.
Falls du viel digital arbeitest, empfehle ich auch eine Visa-Karte oder Mastercard zu haben. Auch ein PayPal Konto kann nicht schaden. Je nach Business benötigst du vielleicht auch eine Kasse für Bargeld. Jedes Konto ist ein separates Konto und muss separat verwaltet werden. Zahlungsbewegungen auf jedem Konto müssen den Rechnungen oder Belegen zugeordnet werden. In meinem Geschäftskonto Vergleich findest du das passende Konto für dein Business.
4. Monatsabschluss / Steuererklärung
Schritte 1. bis 3. sind genau genommen noch nicht die Buchhaltung, bzw. nur ein kleiner Teil davon, oder auch die "vorbereitende Buchhaltung". Wenn ein Buchhalter oder ein Steuerberater von Buchhaltung spricht, ist damit z.B. die Kontierung gemeint, also die fachliche Kategorisierung einer Einnahme oder Ausgabe. Das passiert in der Regel zum Monatsabschluss, wo jede Zahlung und jeder Beleg einzeln durchgegangen und einem Sachkonto zugeordnet wird.
Nichts verstanden? Keine Sorge! Hier findest du alles nochmal in Ruhe erklärt.
Der Monatsabschluss dient auch dazu die für das Finanzamt fälligen Steuern zu ermitteln und dort hin zu melden. Für ein Einzelgewerbe reicht hier eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR). Bei Kapitalgesellschaften ist hierfür eine Umsatzsteuervoranmeldung erforderlich.
Arbeitsmodelle, wie Selbstständige Geld verdienen
1. Modell: Zeit gegen Geld
Das Modell „Zeit gegen Geld“ ist für viele besonders attraktiv, die sich zum ersten Mal selbstständig machen. Denn du legst einen Stundenlohn fest und bekommst diesen ab der ersten Stunde.
Der Nachteil: Das Modell lässt sich nicht skalieren, denn dein Tag hat nur 24 Stunden. Bist du also voll ausgelastet, könntest du nur noch Stundensatz erhöhen. Wer also dauerhaft eher mehr verdienen und/oder weniger arbeiten möchte, der braucht ein anderes System.
2. Modell: Produkt gegen Geld
Bei diesem Modell wirst du nicht für deine Zeit vergütet, sondern für dein Produkt. Deine Kunden kaufen dein Produkt unabhängig von der Zeit, die du tatsächlich reingesteckt hast.
Der Vorteil: Du verdienst auch Geld, wenn du nicht "arbeitest".
Der Nachteil: ein Produkt verkauft sich nicht von alleine. Der Aufbau dauert meist länger und geht in kleineren Schritten. So etwas wie passives Einkommen gibt es daher aus meiner Sicht kaum, da immer eine Vorarbeit benötigt wird, die nie passiv ist. Größtenteils ist der Weg bis zu ersten erfolgreichen Verkaufskanal für ein Produkt weit. Hier muss vor allem Zeit investiert werden, ohne zu wissen, ob sie jemals bezahlt wird.
Die häufige Praxis: Ein gemischtes Modell
Um zu starten, überlege dir, was du gut kannst, und verkaufe z.B. deine Expertise als Freelancer. Eine besonders beliebte Form der Selbstständigkeit, vor allem bei Menschen, die durch Berufserfahrung oder eine Ausbildung eine besondere Expertise haben. Das können Designer, Programmierer oder auch Coaches jeder Art sein. Du legst einen Stundenlohn fest und rechnest nach geleisteter Zeit ab.
Mit der Zeit könnte die Abrechnung nach Stunde durch z.B. fest vereinbarte Zeitkontigente ergänzt werden, die ein stabiles Einkommen planbar machen. Mach dich allerdings nicht zu abhängig, um Scheinselbstständigkeit zu vermeiden.
Geschäftsidee finden
Nachdem nun alle Schritte klar sind, wie du dich selbstständig machen kannst, fehlt nur noch die passende Geschäftsidee: Was genau soll das Business machen? Möchtest du deine Zeit als Experte verkaufen und Menschen beraten? Oder träumst du davon ein eigenes Produkt zu schaffen und dieses z.B. über deinen Online-Shop zu verkaufen? Oder soll es ein Café sein?
Die Welt voller Möglichkeiten steht dir offen. Hier findest du ein paar Geschäftsideen, mit denen du starten könntest.
Mein persönliches Fazit: Selbstständig machen lohnt sich!
Das Leben ist definitiv zu kurz für einen 9-to-5-Job bis zur Rente. Ich selbst habe meinen Schritt in die berufliche Selbstständigkeit nie bereut! Statt einer 40-Stunden-Woche arbeite ich mittlerweile zeitlich flexibel und lege - wenn mir danach ist - auch mal hier und da eine mehrmonatige "Arbeitspause" ein. Statt im Büro arbeite ich wahlweise im Homeoffice, einem Co-Working Space oder unterwegs auf Reisen als digitaler Nomade. Statt Gehaltsverhandlungen mit dem Chef entscheide ich selbst, was ich verdienen möchte. Wenn ich mehr möchte, schaffe ich durch meine Arbeit mehr Einkommen.
Selbstständig machen bedeutet für mich in erster Linie Gestaltungsfreiheit und die Möglichkeit zur persönlichen Work-Life-Balance. Ob Sport, Kinder & Familie oder Hobbys - Selbständige entscheiden selbst, wofür die 24 Stunden jeden Tag genutzt werden sollen. Niemand außer dir selbst gibt die Regeln vor. Das ist für mich das ultimative Freiheitsgefühl und deshalb der beste Weg, durch das berufliche Leben zu gehen.
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