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Google Search Experience (GSE): Was SEOs machen können, wenn Googles generative KI nach Deutschland kommt

Die neue Google Search Experience (GSE) wird mit generativer KI die SEO-Welt umkrempeln. Das kannst du tun, um auch künftig noch SEO-Traffic zu erhalten.
GSE & SEO

Im Mai 2023 hat Google die Generative Search Experience (GSE) vorgestellt und kann derzeit bereits von US-Nutzern als Beta über die Search Labs genutzt werden.

Im Gegensatz zur Chat-KI Google Bard ist die GSE eine in die klassische Suchmaschine integrierte generative KI, die Suchanfragen direkt mithilfe von KI verarbeitet und dem Nutzer ein deutlich umfangreicheres Sucherlebnis bereitet, als wir das bisher gewohnt sind.

Statt einfacher Ziel-Links zu bisher SEO optimierten Seiten, wird es die GSE deutlich mehr Raum in den SERPs (Search Engine Resultat Pages) einnehmen. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, was das für bisherige SEO-Bemühungen bedeutet, welche Alternativen es gibt, und wer sogar davon profitieren könnte.

GSE und SEO mit der generativen KI in der Google Search Experience
GSE und SEO mit der generativen KI in der Google Search Experience. Quelle: Google

Wie sich die SERPs dank der GSE verändern werden

Auch, wenn sich die Erfolgskriterien in der bisherigen SEO Welt regelmäßig geändert haben, so blieben die Ergebnisse meist gleich: Wer SEO gut beherrscht, landete im besten Fall auf Platz 1.

Dabei haben die Top-Platzierungen in den vergangenen Jahren bereits deutlich eingebucht. Denn neben Werbung, Produkten und anderen Rich-Snippets kommen durch die GSE nun drei weitere Elemente hinzu, die den Platz für organische Suchergebnisse in den SERPs reduzieren:

  • AI Snapshot
  • Conversational Mode
  • Vertical Experiences

AI Snapshot

Der AI Snapshot soll in der Lage sein, mehrere Quellen zusammenzufassen und so eine bessere Antwort für Suchende zu liefern. Im Ergebnis werden nicht nur Textantworten, sondern auch Links neben und unter den von KI generierten Texten erscheinen.

AI Snapshots in der Google Search Experience
AI Snapshots in der Google Search Experience. Quelle: Google
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Angeblich soll Google eine Mischung aus generativer KI und Datenquellen verwenden, um Fehlinformationen zu vermeiden. Wie gut das in der Praxis funktionieren wird, wird sich zeigen. Fakt ist aber, dass sich Google Schwächen (Fehlinformationen) wie OpenAI nicht erlauben können wird.

Conversational Mode und Vertical Experience

Der Conversational Mode wird durch ein Eingabefeld am Ende der GSE Darstellung getriggert. Durch eine Eingabe kann der Nutzer weitere Rückfragen stellen und die Suche verfeinern.

In der Vertical Experience werden die bisher bekannten Shopping Experience ersetzt, oder erweitert. Statt einfach nur Produkte aus Shops darzustellen, die über eine saubere Pflege des Google Shoppings Graphs in die Ergebnisdarstellung gelangen, werden nun auch Bewertungen und Informationen aus weiteren Quellen zusammengetragen.

Weniger Klicks für klassische SEO Erfolge

Egal, wie sich die GSE im Detail anfühlen wird, eines wird klar: Der Platz für organische Suchergebnisse wird knapper. Bisherige Top-Rankings werden dadurch naturgemäß weniger Klicks bekommen, weil Anfragen innerhalb der GSE bereits ausreichend gut beantwortet wurden, und weil noch weiter gescrollt werden muss, um dahin zu gelangen.

Verlierer: Affiliate Marketer und Publisher

Verlierer werden in Zukunft insbesondere diejenigen sein, deren Geschäftsmodell darauf basiert, Content als reinen Akquise-Durchlauf-Kanal betrachten. Dazu dürften vor allem Affiliates zählen, die davon leben, mit Listicles und typischen SEO-Erklärtexten Produkte zu bewerben, von deren Verkauf sie einen Share abbekommen.

In der GSE wird diese Qualifizierung und Informationsanreicherung künftig sehr wahrscheinlich zunehmende von der KI selbst übernommen. Der Weg über den typischen SEO-Affiliate-Blogger dürfte damit irrelevanter werden.

Gewinner: E-Commerce

Von der neuen GSE hingegen dürften E-Commerce Unternehmen werden. Die Kunst ist jedoch, die Produkt Nachfrage aufzubauen. Wer dafür nicht auf Video-Formate bei YouTube oder den Influencer-Weg gehen möchte oder kann, für den läuft es am Ende jedoch wieder auf Content hinaus.

Produkte und geschäftliche Transaktionen werden aber auch künftig bei Google einen hohen Stellenwert haben. Denn wo Geld verdient wird, wird auch Geld (für Werbung) ausgegeben.

Was tun gegen SEO Sichtbarkeits-Verluste?

Ist SEO jetzt tot?

Nicht ganz. Aber es wird sich einiges ändern.

Die Frage nach dem richtigen Umgang als SEO mit der GSE wird in den nächsten Monaten daher viele Marketer beschäftigen, die bisher auf SEO im Marketing Mix gesetzt haben.

Hier sind 5 Dinge, die du nach meiner Meinung machen kannst, um auch nach der Einführung von GSE in Deutschland noch relevanten Traffic von Google zu bekommen.

1. Erhöhe Autorität & Vertrauen

Ende 2022 hat Google das E-E-A-T-Modell eingeführt, genauer gesagt das bisherige Modell erweitert, das maßgeblich für die Bewertung von Rankings verwendet wird. Die Abkürzungen stehen für:

  • Experience, die Erfahrung des Autors, und ob dieser aus erster Hand berichten kann. Wenn z. B. eine Produktbewertung auf einer tatsächlichen Erfahrung basiert, ist das für Google wertvoll.
  • Expertise, das Fachwissen des Inhaltsautors in dem betreffenden Thema.
  • Authoritativeness, die Autorität der Webseite oder des Autors eines Inhalts, oft gemessen an der Anzahl und Qualität der ein- und ausgehenden Links.
  • Trustworthiness, die Vertrauenswürdigkeit der Webseite, einschließlich der Sicherheit und Zuverlässigkeit der angebotenen Informationen.

Ein Weg, Vertrauen und Autorität aufzubauen, sind weiterhin Backlinks. Die Wichtigkeit von dem Thema wird auch nach der GSE aus meiner Sicht weiterhin relevant bleiben. Wenn das Thema neu für dich ist, starte am besten mit einem kostenlosen Backlinks Check.

2. Setze auf Expertise & Erfahrungen, mach den Content zu deiner Marke

Künftig werden der Autor und die Publikation (der Blog) immer wichtiger bei der Bewertung von Rankings. Fokussiere dich also darauf, nicht nur eine Content-Schleuder mit KI Texten aufzubauen, sondern schreibe echte, authentische und vor allem wirklich relevante Inhalte.

Versuche stattdessen wirklich deine thematische Nische zu finden und künftig nicht nur von Google, sondern auch von Lesern als Experte wahrgenommen zu werden. Ein perfekt geschriebener Text mit gutem Mehrwert wird automatisch auch Vertrauen beim Leser erzeugen.

Versuche mit jedem Content-Piece ein Stück mehr zur einprägsamen Anlaufstelle zu werden, wenn es um deine Nische geht.

In meinem Fall: Wenn du an Online Business als Einzelunternehmer oder kleines Startup denkst, denkst du vielleicht an Christian Häfner oder LSWW. Wenn du an hochwertigen Kaffee denkst, kommt dir vielleicht Happy Coffee in den Sinn, usw. ;-)

Eine Brand zu sein oder aufzubauen ist wichtiger denn je. Und das schaffst du nur, wenn du dich auch inhaltlich abhebst.

3. Schreibe keine oberflächlichen KI-Texte

Besonders schwer werden es künftig allgemeine Wissensartikel haben und wertlose Listicles haben. Also Texte, die jeder mit 5 Minuten Recherche selbst schreiben (lassen) könnte. Statt zu erklären, dass es eine French Press gibt, könntest du künftig spezielle Rezepte oder Techniken vorstellen, für die auch eine French Press genutzt werden kann.

Statt auf Keywords wie „Gartenhaus bauen“ zu setzen, muss das ganze zu einem Erlebnis werden.

Werde also echter Experte und sorge mit deinen Texten für eine echte, Mehrwert-stifende Meinung. Schreibe Texte nicht mehr nur, um recherchierte Keywords abzudecken, sondern vermittle echtes Wissen.

4. Optimiere auf Long-Tail Keywords und komplexere Antworten

Die neue Art für Nutzer, mit Suchmaschinen umzugehen, wird dazu führen, dass sie auch die Anfragen ändern. Wo früher lediglich ein bis zwei Keywords in die Suchmaske eingegeben wurden, werden jetzt teils vollständige Sätze formuliert. Ein Phänomen, das wir bereits bei der Nutzung von ChatGPT und anderen KI Chats kennen.

Statt also „Gartenhaus bauen“ könntest du auf „Gartenhaus bauen ohne Baugenehmigung im Schrebergarten“ optimieren.

Je komplexer die Antworten sein müssen, desto geringer ist die Chance, dass das Ergebnis in einem kurzen GSE Abschnitt ausreichend beantwortet werden kann. Passt das Ergebnis und erkennt Google deine Autorität an, wird die GSE deine Inhalte weiterhin ausspielen und in weiterführenden Links in der Search Experience präsentieren.

Kurz gesagt: Sei mit deinem Content einfach smarter und komplexer als die KI.

5. Reduziere die Abhängigkeit von Google

Für SEOs sind die eigenen Texte meist nur Mittel zu Zweck. Sie sollen Erstbesucher anziehen und den Traffic in Käufe (Affiliate oder eigene Produkte), oder zumindest in Werbefläche verwandeln.

Dass das mit der GSE vermutlich schwieriger wird, ist sehr wahrscheinlich. Ich halte es daher für wichtig, die Abhängigkeit von Google so gut es geht zu vermeiden, z.B.

  • Indem du einen Membership oder zumindest einen Newsletter erstellst, um treue Leser zu binden,
  • auf Dritt-Plattformen wie Medium, Reddit oder Dritt-Blogs schreibst, um Reichweiten der anderen Plattformen zu nutzen,
  • über weitere Content Formate wie Videos nachdenkst, um z.B. bei YouTube / TikTok / Instagram Reichweite zu bekommen..

Fazit: Die GSE wird den SEO Markt umkrempeln

Die GSE wird die vermutlich größten Veränderungen in der Geschichte von SEO bedeuten. Wer auch künftig von kostenlosem SEO Traffic profitieren möchte, der muss umdenken.

Statt in Keywords zu denken, empfehle ich die Content-Strategie so zu verändern, dass die Brand mehr und mehr im Vordergrund steht, bzw. der Content selbst zur Brand wird.

Wer bereits eine Nische hat, wird ggf. noch nischiger denken müssen.

Wer bisher eher sachlich und nüchtern Keywords „erklärt“, der wird den Mehrwert hinterfragen und über lesbare Erlebnisse nachdenken müssen.

Solche Veränderungen werden die Alte Welt zwar massiv beeinflussen. Sie bedeuten aber auch immer eine Chance, die wir als Online-Unternehmer nutzen können.

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