VG Wort: So verdienst du 10.000€ und mehr als Blogger mit deinen Texten (Anleitung)
Hättest du im Jahr 2021 einen Blogpost erstellt, der mindestens 1.800 Zeichen lang ist (ca. 300 Wörter) und mindestens 1.500 Mal in Deutschland aufgerufen wurde, dann hättest du von der VG Wort eine Auszahlung von 45€ netto für diesen Artikel im September 2022 erhalten. Davon hättest du in Deutschland 25% Steuern im Rahmen deiner Einkommenssteuererklärung zahlen müssen, aber immer noch einen "Gewinn" von 33,75€ netto übrig gehabt.
So sah das zumindest im Hochjahr 2022 aus. Auch, wenn die Entwicklung seitdem rückläufig ist, kann es sich immer noch lohnen.
Denn stell dir vor, du bist aktiver Blogger, schreibst regelmäßig neue Artikel, die auch häufig durch SEO Traffic aufgerufen. Bei rund 300 Artikeln (alte und neue), die das im Jahr schaffen, könntest du so schon auf Nettoeinnahmen von 10.000 € / Jahr kommen. Und das ohne Werbepartner, Adsense, Affiliate oder sonstige Einnahmequellen, für die du etwas tun musst.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie das funktioniert, was die VG Wort ist und warum du dich sofort dort anmelden solltest, wenn du es noch nicht getan hast.
Zusätzlich zu Blog Content kannst du mit ein paar Kniffen auch deinen Newsletter Content von der VG Wort vergüten lassen.
VG What??
Die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) verwaltet Tantiemen und deren Ausschüttung von Autoren, Übersetzern und Verlagen in Deutschland. Sie ist ein staatlicher Verein, der unter der Staatsaufsicht des Deutschen Marken- und Patentamts (DPMA) steht und die eingenommenen Gelder jährlich nach einem Quotenschlüssel verteilt.
Im Jahr 2018 wurden z. B. insgesamt 217,91 Mio. Euro aus Erlösen der Wahrnehmung von Urheberrechten erzielt, die damals an mehr als 240.000 Autoren und mehr als 8000 Verlage in Deutschland per Quote verteilt und ausgezahlt werden. Seitdem hat sich die Ausschüttungsquote pro Artikel jedes Jahr deutlich erhöht. 2022 war das erste Jahr, in dem es einen leichten Rückgang im Vergleich zu Vorjahr gegeben hat.
Wenn du noch nie etwas von der VG Wort gehört hast, dann vielleicht aus zwei Gründen:
- Die VG Wort ist kein besonders moderner Verein. Man kann ihn schnell online übersehen. Alles wirkt wie aus den frühen Zeiten des Internets: die Website, die Registrierung und auch die Meldung und Zählung von Aufrufen. Es gibt keine Video Tutorials, dafür aber lange Anleitungen im PDF Format. WordPress Nutzer können für die Zählung allerdings das Prosodia VGW OS Plugin oder das Worthy Plugin nutzen.
- Das Handling und die Meldung von Texten bei der VG Wort war typischerweise eine Aufgabe von Verlagen, die das für Ihre Autoren übernommen haben. Die Ausschüttung der VG Wort erfolgte bis 2016 zur Hälfte an die Verleger und zur anderen Hälfte an die Autoren. Die Verlage haben also immer gut mitverdient an Publikationen, an denen sie kein Urheberrecht hatten. Seit einem BGH Urteil aus dem Jahr 2016 ist genau das aber jetzt rechtswidrig. Verlage dürfen das Geld nicht mehr treuhänderisch für Ihre Autoren entgegennehmen und verwalten. Stattdessen werden die Autoren jetzt direkt bezahlt und dürfen entscheiden, ob und wie hoch der Verlage an den Tantiemen beteiligt wird.
Dass auch Blogtexte von deutschen Bloggern (Autoren) zur Ausschüttung berechtigt sind, ist vielen Bloggern einfach nicht bewusst gewesen. Auch mir war das jahrelang nicht bewusst, bis ich gesehen habe, was mir dadurch an potenziellen Einnahmen entgeht. Achtung, die folgende Rechnung könnte weh tun, aber danach wird alles besser ;-)
Warum die VG Wort so spannend für Blogger ist
Neu ist das ganze Thema nicht, die VG Wort gibt es schon seit 1958. Was allerdings neu und damit spannend für Blogger ist, ist die Entwicklung der Ausschüttungsquoten für digitale Inhalte. Denn Print-Publikationen gehen zurück und damit erhöhen sich offenbar jedes Jahr die Ausschüttungen für online Veröffentlichungen (= Blogtexte). Im Jahr 2021 wurde ein zur Auszahlung berechtigter Artikel (Kriterien s. unten) mit dem bisherigen Höchststand von 45 € / Artikel vergütet. Seitdem läuft der Trend wieder entgegengesetzt.
Auch, wenn der Trend derzeit gebremst ist und die die reguläre Ausschüttung mit nur noch 25,05 EUR im Jahr 2024 den niedrigsten Stand seit 2017 erreicht hat, ist das aber dennoch eine gute Summe, mit der es aktive Blogger weiterhin auf eine 4- oder 5-stellige Summe im Jahr schaffen können.
Hier kannst du die kompletten Ausschüttungsquoten 2023 von der VG Wort herunterladen:
Bedingungen für eine reguläre Ausschüttung
Die Ausschüttungen gibt es für alle neuen und bestehenden Artikel, auch, wenn diese in den Vorjahren bereits eine Ausschüttung erhalten haben. Wer also Blogger ist, für den wird es höchste Eisenbahn.
Die Grafik oben zeigt die Ausschüttungen als Nettobeträge (die Ausschüttung erfolgt in DE zzgl. 7% MwSt.) pro Blogartikel, die die folgenden Bedingungen erfüllt haben:
- Der Artikel wurde mindestens 1500 Mal pro Jahr aufgerufen
- Der Artikel ist mindestens 1800 Zeichen lang (inklusive Leerzeichen / entspricht etwa 300 Wörtern)
- Bei langen Texten (10.000 Zeichen) reichen auch 750 Aufrufe im Jahr.
- Die Messung der Aufrufe ist anhand eines Zählpixels von der WG Wort erfolgt (mehr dazu weiter unten)
- Der gemessene Text muss per VG Wort Online Service bis spätestens zum 1.7. des Folgejahres (als Urheber) für die Texte aus dem letzten Jahr gemeldet werden.
- Du bist Autor /Urheber des Textes und ist als Autor bei der VG Wort registriert (du bekommst eine Karteinummer) und hast ein Konto für die Ausschüttung hinterlegt.
Alle Auszahlungsquoten für die letzten Jahre können hier bei der VG Wort gefunden werden. Mehr zu den Verteilungsplänen (Verlag vs. Autor) und Mindestanforderungen kannst du hier bei der VG Wort nachlesen. Dort steht z. B. auch, dass Texte hinter Bezahlschranken mit dem Faktor 3 multipliziert werden. Damit lässt sich also wortwörtlich doppelt und dreifach verdienen.
VG Wort Setup: Anmeldung, Zählpixel & Meldung
Damit ein Text von der VG Wort für eine Ausschüttung berechtigt ist, muss dieser einmal dort gemeldet werden, sobald die Kriterien erfüllt wurden. Erreicht der Artikel in den kommenden Jahren ebenfalls die Mindestaufrufe, muss dieser nicht erneut gemeldet werden, sondern wird automatisch bei der Ausschüttung berücksichtigt.
Du kannst dich entweder selbst als Autor/Urheber bei der VG Wort für einen Wahrnehmungsvertrag anmelden, oder auch als Verlag (z. B. wenn deine Firma die Meldung übernehmen soll).
Die Basis für die Messung ist ein Zählpixel, welches in jedem Blogpost einzeln eingebaut werden muss. Die Zählpixel können erzeugt werden, sobald die Anmeldung erfolgt ist. Da alles per Briefpost läuft, musst du hierfür ein paar Tage einplanen). Fachlich gibt es erstmal keine Einschränkungen von der VG Wort. Ob du über Online Business, Reisen, Essen oder Food schreiben willst, ist egal.
Und so funktioniert die Anmeldung (in meinem Beispiel habe ich die Firma als Verlag angemeldet).
Schritt 1: Als Verlag oder Urheber registrieren
Im System T.O.M (Texte Online Melden) habe ich mich zunächst als Verlag registriert, um die Zählpixel zu bekommen.
Nachdem alle Daten ausgefüllt und das Formular online abgeschickt wurde, musste ich diesen ausdrucken und unterschrieben an die VG Wort abschicken. Eine PDF-Signatur reichte hier nicht aus. Hab ich probiert, wurde abgelehnt.
Sobald der Wahrnehmungsvertrag an die VG Wort zurückging, erhielt ich nach wenigen Wochen per E-Mail meine Zugangsdaten zum T.O.M Portal.
Schritt 2: Zählmarken herunterladen
Einmal angemeldet, kannst du dir im T.O.M Portal von der VG Wort die Basis für die Zählpixel-Snippets erzeugen, und zwar immer in maximal 100er Paketen. Bis zu 4000 Zählmarken können so pro Jahr erzeugt werden. Mehr gibt es wohl nur auf Anfrage.
Die Zählmarken bekommst du in einer Liste von öffentlichen und privaten Identifikationscodes, mit deren Hilfe man dann selbst das Pixel-Snippet zusammen bauen muss.
- Beispiel öffentlicher Code: 38103hgv01ee42b18z655ae0f563e0003
- Beispiel privater Code: afaeb345e85ke6d9256f0wgnabf0cb5
(beides Codes sind keine echten Codes).
Schritt 3: Zählpixel für den Blog erzeugen
Mithilfe des öffentlichen Codes baust du dir das Pixel-Snippet am einfachsten selbst zusammen. Pro Text bekommst du so einen Zählpixel zu einbauen. So sieht das dann z. B. aus (Subdomains werden von der VG Wort vergeben, ist also nur ein Beispiel):
Damit ich nicht hunderte Mal Copy & Pasten muss, habe ich mir in Google Spreadsheets eine Tabelle erstellt. Mit der Rechenoperation VERKETTEN
lassen sich einfach mehrere Fehler miteinander verbinden und so zu einer URL zusammensetzen. In meinem Fall ergab sich die URL aus =VERKETTEN($K$2;A415;$L$2;$M$2)
mit diesen Inhalten, die zusammengebaut wurden:
- Im Feld K2 ($K$2) ist der Fix-Teil
<img src="https://vg01.met.vgwort.de/na/
(achte auf die Subdomain, die die VG Wort dir nennt) - Im der Spalte A ist jeweils der Wert des öffentlichen Schlüssels
- In den Spalten L und M sind die letzten beiden Teile: ein Leerzeichen und dann
width="1" height="1" alt="">
- Die anderen Spalten benötigst du nicht für den Pixel. Wir nutzen sie aber, um bei der Einreichung auch Artikel und Autoren schnell zuordnen zu können.
Wenn du dich von einer KI bei der Erstellung von Excel-Formeln unterstützen lassen möchtest, kann ich dir excelformulabot.com empfehlen.
Schritt 4: Pixel einbauen
Die Pixel fügst du je nach Blogsystem (z.B. Wordpress, Chimpify oder Ghost) als HTML Snippet ein. Natürlich geht das auch für Blogposts, die du in einem Shopsystem veröffentlichst. Bei Medium.com funktioniert das leider nicht.
Um das Snippet einzubauen, öffne die HTML <> Ansicht eines Textes öffnen und füge dieses Snippet am besten ganz unten mit ein. Falls du eine Lazy Load Funktion verwendest, achte darauf, dass du hier eine Ausnahme hinzufügst. Andernfalls wird der Pixel erst geladen, wenn der Leser auch bis nach ganz unten scrollt.
Jedes Mal, wenn der Text nun aufgerufen wird, wird ein 1 Pixel großes transparentes Bild vom VG Wort Server mit dem entsprechenden öffentlichen Schlüssel geladen. Wenn das 1500 Mal pro Jahr erfolgt, könnte die Kasse bereits klingeln. So sieht das ganz unten in diesem Beitrag aus:
Gezählt wird übrigens pro Kalenderjahr. Wer also die Pixel zur Mitte des Jahres einbaut, hat nur die halbe Zeit zum Zählen für das Folgejahr.
Schritt 5: Als Autor anmelden
Kann auch parallel zu Schritt 1 erfolgen, wenn du dich zuvor nur als Verlag angemeldet hast. Der Prozess funktioniert analog. Du bekommst am Ende als Urheber einen Wahrnehmungsvertrag eine Karteinummer, die für die Meldung der Artikel erforderlich ist. Außerdem kannst du in deinem Account auch die Daten für die Auszahlung hinterlegen.
Schritt 6: Texte in T.O.M melden
Im T.O.M Portal kannst du bis spätestens zum Stichtag die Meldungen einzelner Texte erstellen. Die Meldungen erstellst du im Bereich METIS im linken Menü.
Nach dem Login findest du METIS im linken Menü
Gehe dann im Menü METIS -> Zählmarken recherchieren, um herauszufinden, welche Texte die Mindestanforderungen erfüllt haben. Dort kannst du entweder oben unter "meldefähig" die Artikel finden, die Kriterien erreicht haben, aber noch nicht gemeldet wurden. Alternativ kannst du weiter unten die List nach erreichten Mindestzugriffen eingrenzen und anzeigen lassen. In meinem Beispiel: 33 Artikel kann ich dieses Jahr neu melden, 418 wurden insgesamt gezählt. Die meisten davon habe ich aber bereits in den letzten Jahre eingereicht und muss das jetzt nicht mehr machen.
Hier kannst du auch sehen, ob das Tracking bei dir grundsätzlich funktioniert. Frühestens 72 Stunden nach Einbau (und erstem Aufruf) solltest du hier dann deine gezählten Zählmarken sehen können.
In der Liste findest du dann die jeweiligen öffentlichen Identifikationscodes, die im letzten Jahr den Mindestzugriff erreicht haben. Hier kann man auch schön sehen, ob z. B. ein Artikel letztes Jahr noch nicht erfolgreich gezählt wurde, aber dafür jetzt. Der Aufbau von Rankings braucht halt manchmal Zeit.
Über den Code kannst du jetzt in deiner Spreadsheet-Tabelle (aus Schritt 3) finden und die Meldung entsprechend erstellen.
Hier benötigst du dann die Autoreninformationen (Name, Karteinummer) und machst Copy & Paste deines Artikels (Überschrift und Inhalte). Eine Formatierung ist hier nicht nötig. Die Maske ist vermutlich lediglich dafür da, um die Zeichen zu zählen. Hinterlege dann noch die URL und schicke die Meldung ab!
Schritt 7: Auszahlung richtig verbuchen
Die Auszahlung kommt jedes Jahr i.d.R. im September. Du erhältst dafür auch eine Gutschrift für die Auszahlung, sowie eine Rechnung für Gebühren von VG Wort. Beides benötigst du für deine Steuererklärung. Bei der Einkommenssteuererklärung musst du in der Anlage S angeben. In Deutschland werden die Einnahmen von der VG Wort mit 25% versteuert.
Soweit ich weiß, können auch Deutsche Staatsbürger ohne Wohnsitz in Deutschland einen Wahrnehmungsvertrag bei der VG Wort abschließen. Für Menschen, die auf Englisch schreiben, ist es allerdings schwieriger. Die Aufrufe müssen aus Deutschland kommen.
Fazit: Wer die VG Wort nicht nutzt, ist selbst schuld!
Ärgerlich für alle Blogger, die sich bislang nicht mit der VG Wort beschäftigt haben. Aber es ist nie zu spät. Wenn du Texte schreibst, die in Deutschland gelesen oder aufgerufen werden, dann ist das vermutlich die einfachste Art, um mit Bloggen Geld zu verdienen.
Wenn du das ganze als Business betreibst, kannst du die VG Wort Einnahmen auch einfach in einer Buchhaltungssoftware als Einnahme verbuchen.
Kein Spam, keine Weitergabe an Dritte. Nur du und ich.