Ezoic Erfahrungen: Mein Blog, der Fremde.
Wie viel Geld lässt mit Anzeigen über einem Werbenetzwerk verdienen? Ich habe es 3 Wochen getestet und berichte in diesem Artikel von meinen Ezoic Erfahrungen.
Auf diesem Blog teste ich Tools und Wege, wie man im Internet Geld verdienen kann. Was für die einen bereits Realtität ist (für mich auch), ist für andere noch ein Traum. Ein Traum, in dem man ein Leidenschaftsthema hat, einen Blog erstellt und über Ads jede Menge passives Einkommen verdient.
Dagegen spricht erstmal nichts, und Werbung ist ja schließlich ein erprobtes Online Geschäftsmodell. Kaum ein größeres Magazin kommt ohne Werbeflächen aus. Will man sie nicht haben, stehen bei vielen mittlerweile aber auch Membership Modelle als Alternative bereit.
Um herauszufinden, ob Ads also tatsächlich noch "gut" funktionieren, habe ich beschlossen es selbst auszuprobieren. Doch statt mich beim bekannten und beliebten Werbenetzwerk Google Adsense anzumelden, habe ich es über Ezoic versucht, eine Art "Adsense on Steroids". Obwohl ich auch vorher schon überhaupt kein Fan von klassischen Display-Werbeflächen im Blog war, habe ich mich auf das Experiment eingelassen. Über Ezoic wurden 3 Wochen lang Werbeanzeigen auf meinem Blog ausgespielt. In diesem Artikel findest du meine Ezoic Erfahrungen, wie viel Geld ich damit verdient habe, und warum ich mich jetzt freue, dass der Test wieder vorbei ist. Spoiler: Es gab deutlich weniger Geld, als gedacht!
Ezoics vs. Google Adsense
Bevor ich zu den Ergebnissen springe, muss ich kurz erläutern, wie genau Ezoic funktioniert und wo der Unterschied zum bekannten Werbenetzwerk Google Adsense ist.
Ezoic ist ein Anbieter, über den man u. a. recht einfach Werbeflächen im eigenen Blog einbauen kann, egal ob dieser auf WordPress oder einem anderen System läuft. Das Angebot aus den USA umfasst mehr als einfach nur Werbeflächen, die per Script an geeigneten Stellen im Blog eingebunden werden können. So kennen es viele Blogger vermutlich von Google Adsense, dem Pendant von Google.
Wer Ezoic nutzt, nutzt aber automatisch auch Anzeigen aus dem Google Adsense Netzwerk. Dort wird ebenfalls ein Konto benötigt, was dann wiederum mit Ezoic verknüpft wird. Die Auslieferung der Anzeigen auf der eigenen Website erfolgt dann über Ezoic.
Zusätzlich übernimmt Ezoic weitere Funktionen:
- Einfache Einbindung auch per Cloudflare Nameserver (läd schneller, da keine Scripte von der Website geladen werden).
- KI, die die besten Flächen mit den besten Ads für jeden User bespielen.
- Weitere Premium Ads, die zusätzlich zu Google Adsense von anderen Partnern ausgespielt werden und mehr Umsatz bringen.
- Zusätzliche Tools für Performanceoptimierung (Leap), Videoaufbereitung (Flickfy und Humix), SEO Optimierung (NicheIQ) und Analytics.
- Onboarding Support
Für meinen Test habe ich ausschließlich die Ezoic Anzeigen (Ads) genutzt. Zu den anderen Produkten kann ich daher nichts sagen.
Einbindung per Cloudflare Nameserver
Ezoic bietet zwei Möglichkeiten, Werbefläche im Blog einzubinden.
- Per Script Snippet
- Per Domain Nameserver (via Cloudflare)
In beiden Fällen müssen die Anzeigen-Flächen zunächst angelegt werden. In meinem Fall hat mich das Onboarding Team dabei unterstützt. Bei der Einbindung per Snippet könntest du dann in Ezoic einfach den Code pro Fläche kopieren und an der passenden Stelle im Blog einfügen.
Die Alternative ist der Weg über Cloudflare. Dafür ist es erforderlich, dass du einen eigenen Cloudflare Account hast (kostenlos), und deine Domain darüber verwaltest. Um das zu ermöglichen, sagst du deinem Hoster/Domainverwalter, dass du die Verwaltung künftig über Cloudflare machen möchtest und gibst dor die Nameserver von Cloudflare an. Sobald diese hinterlegt sind, kannst du DNS Einträge künftig direkt über Cloudflare machen.
Die Integration von Ezoic mit Cloudflare funktioniert direkt in Ezoic dank einfachem Onboardingassistent. Dadurch werden automatisch ein paar DNS Einträge gesetzt, über die sich die Auslieferung von Ezoic Ads später steuern lässt.
Flächen festlegen per Chrome Extension
Um Werbeflächen im Blog über die Cloudflare Auslieferung zu platzieren, eignet sich am besten die Ezoic Chrome Extension. Damit lassen sich sowohl Flächen erstellen und platzieren, als auch anzeigen.
Laut Ezoic werden nicht immer alle definierten Flächen auch für die Anzeigenauslieferung gleichzeitig verwendet. Deshalb wurde mir empfohlen, möglichst viele Anzeigenflächen zu platzieren, damit sich das System dann selbst die passenden Stellen für jeden Besucher aussuchen kann. Da ich für diesen Test möglichst gute Ergebnisse erzielen wollte, habe ich alle Flächen vom Account Manager platzieren lassen. Einzige Vorgabe war, dass in Blogposts die erste Anzeige erst nach der erste H2 Überschrift erscheinen soll.
Wer das allergrößte Maximum herausholen will, der kann auch die Ezoic KI komplett alleine Anzeigenflächen und Formate auswählen und platzieren lassen. Das habe ich genau einen Abend probiert, und dann schnell wieder alles auf "manuell" umgestellt. Das wollte ich tatsächlich niemandem zumuten, auch nicht mir selbst!
So sieht der Blick auf die Anzeigenflächen über die Chrome Extension aus:
Erste Ergebnisse
Nachdem die Flächen definiert und der Traffic in Ezoic aktiviert wurde, werden die Anzeigen nun ausgespielt. Es sieht grausam aus, aber ich habe mir vorgenommen, die Anzeigen ein paar Wochen laufen zu lassen. So sieht z. B. die Startseite aus, inkl. Anker-Anzeige ganz unten.
Wer erstmal nur einen Teil testen möchten, könnte auch angeben, dass z. B. nur 50 % des Traffics mit Ezoic bespielt wird und der Rest z. B. im Originalzustand bleibt oder mit Google Adsense läuft. So hätte man einen direkten A/B Vergleich. Ich habe mich in diesem Fall aber für 100 % Ezoic entschieden.
Da das Tool meine Leser erst kennenlernen muss, wurde mir ein Zeitraum von 8 Wochen nahegelegt, in dem ich die KI arbeiten lassen soll.
Aber auch nach den ersten Tagen sehe ich bereits Verbesserungen. Je passender die Anzeigen und Platzierungen für einen Nutzer sind, desto eher wird geklickt und desto mehr Geld lässt sich verdienen.
Die Anzeigen werden übrigens nicht nur pro User individuell ausgespielt, sondern auch für das Endgerät (Desktop vs. Smartphone) und weitere Faktoren optimiert.
EMPV (Earnings per Mille Views)
Als Kennzahl verwende ich hier den EMPV (Earnings per Mille Views), also die Einnahmen pro tausend Besucher. In den ersten Tagen lag dieser bei rund 2,50 USD. Nach etwas mehr als 2 Wochen war er dann schon mit 5,47 USD doppelt so hoch. An dem Tag habe ich also je 1000 Besucher 5,47 USD verdient. Der EMPV kann von Blog zu Blog variieren und hängt davon ab, welche Zielgruppe der Blog erreicht. Eine Zielgruppe ist dann wertvoller, wenn sie in einer Nische ist, in der Anzeigen besonders teurer sind. Bei einem Travel Blog oder Food Blog dürfte der EMPV also deutlich geringer sein, als bei einem Blog über Business und Finanzen. In anderen Ezoic Erfahrungsberichten habe ich auch EMPV Zahlen von 10 bis 15 USD gelesen (nach einigen Monaten oder Jahren).
Wie viel du verdienen kannst, hängt also maßgeblich vom Traffic und er Zielgruppe ab.
Nachteil Cookie-Banner
Ein großer Nachteil an der Einbindung von externen Werbenetzwerken ist, dass diese nur nach Zustimmung vom Nutzer ausgespielt werden dürfen. Im Wordpress Cookie Plugin von Borlabs* gibt es dafür sogar eine eigene Einstellung.
Das Problem ist, dass nicht alle Leser die Marketing-Cookies akzeptieren. In meinem Fall sind es laut Borlabs Plugin sogar nur etwa die Hälfte aller Nutzer, die Marketing Cookies zustimmen - eine Voraussetzung, um Anzeigen zu sehen.
Der Traffic wird in Ezoic durch die DNS Einbindung zwar korrekt angezeigt. Allerdings sehe ich nicht, welcher Anteil davon überhaupt mit Anzeigen bespielt wird.
Fazit: Mein Blog, der Fremde.
Seit Tag 1 meines Ezoic Tests habe ich mich auf diesen Artikel gefreut, der auch gleichzeitig das Ende dieses Tests markiert und der Tag ist, an dem ich alle Anzeigen wieder deaktivieren kann.
Mein Blog fühlte sich mit den Anzeigen einfach nicht mehr gut und richtig für mich an. Ich habe gefremdelt und verlor kurz die Motivation, zu schreiben.
Das liegt zum einen daran, dass mein Blog plötzlich nicht mehr "meine Plublikation" war, sondern einfach eine Werbefläche. Statt schöner Inhalte für Leser (und für Google) zu schreiben, war da auf einmal ein gefühlter Trittbrettfahrer, der mitmachen wollen. Klar mache ich das alles freiwillig und natürlich verdiene ich auch ein Einkommen. Aber wofür, und in welchem Verhältnis? Um dieses Ungleichgewicht zu verdeutlichen, lohnt sich eine Gegenüberstellung zum "Klassiker"-Geschäftsmodell für Blogs: Affiliate-Marketing.
Affiliate vs. Ads
Sooo viel Fläche, so viele störende Displayanzeigen, die nicht nur hässlich sind, sondern Menschen auch von meinem Content wegleiten... und das alles für nicht mal 50 Dollar, die ich in 2 Wochen damit verdient habe (vor Steuern)?! Sicher kommen hier bei großen Blogs und Magazinen ganz andere Zahlen zustande, aber dennoch stehen diese Einnahmen in keinem Verhältnis.
Das ist auch der Grund, warum ich meinen Test nach 2 Wochen bereits beende und nicht die 6-8 Wochen durchhalte.
Zum Vergleich: Obwohl mein Blog noch sehr klein ist (weniger als 1.000 Besucher pro Tag), schreibe gibt es sehr wertvolle Artikel, die an einem Tag mehr verdienen, als Ezoic in 2 Wochen. Das schaffe ich beispielsweise mit Artikeln über einen Geschäftskonto-Vergleich oder einen Buchhaltungssoftware-Vergleich. Für beide habe ich viel recherchiert und jeweils einen umfangreichen Artikel geschrieben. Auch ohne Seite 1 SEO Ergebnisse verdienen diese Artikel hunderte Euro, weil sie gut sind und den wenigen Lesern helfen.
Auch das ist ein Grund, warum ich Ezoic und andere Werbenetzwerke nicht mehr nutzen möchte. Ich möchte mit Ads meine Affiliate Platzierungen (auch eine Form von Werbung) nicht kannibalisieren. Wer auf eine Anzeige klickt und den Blog verlässt, der folgt auch keiner Affiliate Empfehlung mehr. Was bringen mir also ein paar Cent für einen Klick auf eine Anzeige, wenn ich mit einer erfolgreichen Geschäftskonto-Vermittlung 40 €-60 € verdienen kann?
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