Wie du als Trusted House Sitter kostenlos woanders lebst und arbeitest
Wer mit einem eigenen Business online Geld verdienen kann, räumlich flexibel ist und zudem noch Tiere mag, für den möchte ich in diesem Artikel die Plattform TrustedHouseSitters.com vorstellen.
Die Plattform vermittelt reisewillige Haustier-Besitzer mit denjenigen, die gerne während der Abwesenheit (z.B. im Urlaub) eine Weile dort einziehen und auf Haus und Tiere aufpassen.
Das Besondere: Im Gegensatz zu Airbnb fallen für solche House Sits keine Kosten an! Eine ideale Lösung also für sehr flexible digitale (Teilzeit) Nomaden wie mich selbst. In diesem Artikel berichte ich von meiner eigenen Erfahrung mit TrustedHouseSitters und zeige dir, wie alles funktioniert.
Was ist TrustedHouseSitters?
Ich vergleiche die Plattform TrustedHouseSitters immer gerne mit Airbnb, aber ohne, dass für die Unterkünfte Kosten entstehen.
Dafür ist man etwas unflexibel bei der zeitlichen Planung, bzw. muss sich an die Pläne von anderen halten. Im Gegenzug darf/muss man auf Haus und Haustiere aufpassen.
Also doch ganz anders, aber eine Ähnlichkeit zu Airbnb bleibt: Der Grundaufbau der Plattform ist ähnlich, um Listings zu suchen. Darüber hinaus ist die Plattform nicht nur Vermittler, sondern hilft auch bei der Kommunikation und sichert mögliche Schäden mit Versicherungen ab.
Bewerben statt Buchen
Was ganz anderes ist als bei klassischen Buchungsplattformen, ist der Buchungsprozess. So funktioniert das bei TrustedHouseSitters aus Sicht eines Sitters:
- Ich erstelle zunächst ein Suchprofil. Das kann eine Region, ein Datums-Bereich, ein Tier-Filter (z.B. nur Hunde oder nur Katzen) oder andere Eigenschaften beinhalten.
- Sobald ein passendes Inserat erscheint, bekomme ich eine Push-Nachricht über die TrustedHouseSitters-App.
- Über die App kann ich das Insert öffnen und mich direkt bewerben. In der Bewerbung habe ich die Möglichkeit, einen kurzen Satz zu hinterlegen und sie dann schnell abzuschicken.
Gut zu wissen: Richtig gute Inserate (tolle Häuser in beliebter Lage) sind manchmal innerhalb weniger Minuten wieder vergriffen. Das System schließt (pausiert) den Bewerbungsprozess seit 2022 nämlich automatisch nach 5 Bewerbungen. Danach können keine weiteren Bewerbungen mehr abgegeben werden.
Das soll dem Hausbesitzer ausreichend Auswahl geben, ohne ihn zu überfordern.
Werden von den Bewerbungen einige abgelehnt, ohne dass eine Zusage erfolgt ist, öffnet das System die Bewerbungsmöglichkeit wieder. In dem Fall gibt es erneut eine Push-Nachricht und damit eine zweite Chance.
Alternativ zum Suchprofil könnte man auch in Listings stöbern und diese als Favorit markieren. Sobald ein Datum für einen Sit in diesem Listing ausgeschrieben wird, gibt es ebenfalls eine Push-Nachricht. Auf diese Art lässt sich auch in Ruhe gut stöbern, um sich vorab bereits passende Wunsch-Häuser auszusuchen.
Manchmal plant ein Hausbesitzer auch schon weiter voraus und bietet mehrere Zeiträume an, für die man sich bewerben kann. Wer super flexibel ist, und sich in solchen Fällen gleich für mehrere Sits committen kann, der hat bessere Chancen, den Zuschlag zu bekommen.
Nach der Bewerbung: Alles geht, nichts muss
Nachdem die Bewerbung abgeschickt wurde, heißt es warten. Wenn es länger dauert (Tage), ist das meist schon ein schlechtes Zeichen. Denn dann stimmt sich der Hausbesitzer vermutlich bereits mit jemand anderem ab, und ich erhalte später eine Absage.
Besonders als Anfänger bei TrustedHouseSitters und ohne Bewertungen passiert das leider recht häufig.
Kommt es aber zu Runde zwei, wird man in der Regel vom Anbieter kontaktiert und um ein Video-Telefonat gebeten. Darin geht es primär darum, sich mal persönlich kennenzulernen. Die wichtigsten Informationen sollten bereits im Profil auf beiden Seiten hinterlegt sein. So ein Call dauert daher meist nur ca. 10 Minuten und hift beiden Seiten, ein Bauchgefühl zu entwickeln.
Es geht also wirklich primär darum herauszufinden, mit wem man es zu tun hat, und wen man aus Anbieter-Sicht in sein Haus lässt. Immerhin überlassen hier Menschen mitunter den wertvollsten Besitz: das Haustier.
Wenn es denn passt, wird die Bewerbung offiziell durch den Anbieter bestätigt und der Deal steht. In unserem Fall sind wir mit der Kommunikation immer auf WhatsApp umgestiegen - auch, um während des Sits einfach und häufiger Bilder der Tiere zu schicken. Wer möchte, kann aber auch im Messenger von TrustedHouseSitters bleiben.
Vor und während des House Sits
TrustedHouseSitters ist darauf bedacht, den Prozess für beide Seiten so gut und sicher wie möglich zu gestalten. Commitment und Verlässlichkeit sind extrem wichtig! Denn auch für den Anbieter hängen Reiseplanungen und ggf. gebuchte Flüge oder Unterkünfte daran.
Um hier Unsicherheit zu nehmen, beginnt die automatische System-Kommunikation von TrustedHouseSitters bereits einige Tage vor dem Start. Die Plattform erinnert daran, dass wir (als Sitter) uns bei dem Anbieter melden sollen und Bescheid geben sollen, dass wir z.B. alle Planungen abgeschlossen haben, der Flug pünktlich ist, oder die Fahrt (mit dem Van) bereits begonnen hat.
Nicht ungewöhnlich: Die erste Nacht zusammen
Es kann sein, dass man die erste Nacht zusammen (im Gästezimmer) verbringt. In den ersten beiden unserer Sits ist das tatsächlich so gewesen. In beiden Fällen lag es auch daran, dass der Besitzer am nächsten morgen sehr früh zu Flughafen musste und man so Abends noch Zeit hatte, sich und die Tiere kennenzulernen, und ggf. die ein oder andere Instruktion zum Haus zu bekommen.
Was komisch klingt, hat sich aber auch schon als total netter Pizza-Abend voller spannender Geschichten mit netten Menschen entpuppt. Eine gewissen Offenheit für Neues gehört also dazu.
Nicht vergessen, hier überlässt jemand all sein Hab und Gut (und mindestens ein Tier) jemandem bis dato völlig fremden. Da kann ein netter gemeinsamer Abend nicht schaden, um dem Hausbesitzer auch während der Abwesenheit ein gutes Gefühl zu vermitteln.
Aus Sitter-Sicht ist man unterm Strich kein Urlauber, sondern Dienstleister, der auf ein Haus und ein Tier aufpasst. Doch statt einer Bezahlung, darf man das Haus übernehmen und eine gute Zeit mit den flauschigen Mitbewohnern verbringen. Win-Win!
Instruktionen statt Restaurant-Tipps
Wo bei einem Airbnb Besuch maximal ein Booklet mit dem WiFi Passwort und ein paar Restaurant-Tipps liegt, können die Instruktionen bei TrustedHouseSitters schon deutlich umfangreicher sein.
Neben speziellen Informationen zu den Tieren (GPS-Tracker aufladen, Futter geben, Katzenklo reinigen, besondnere Vorlieben, usw.), können die Aufgaben auch andere Dinge im Haus betreffen. Ob Blumen gießen, Fensterläden schließen, die Putzkraft rein lassen oder die Mülltonne für die Müllabfuhr herausbringen. Natürlich gibt es auch einen Notfall-Kontakt vom Tierarzt, sollte mal was sein.
Also all das, was jemand auch macht, wenn er selbst im Haus wohnt.
Was aber in meiner Erfahrung bisher immer gleich ist: Die Hausbesitzer wollen in der Regel tägliche Updates zu den Tieren. Auf diese Art bleibt man ohnehin täglich (oder zumindest regelmäßig) im Austausch.
Vom Gefühl her ist das eher so, als passt man auf das Haus von Freunden auf, außer, dass man sich erst am Abend zuvor kennengelernt hat. 😄
Ja, man darf das Haus auch verlassen
Weil ich diese Frage schon öfters bekommen habe: Ja, man kann das Haus natürlich verlassen und "ganz normal" das Leben im Haus leben. In unserem Fall heißt das, dass wir auch ab und zu Ausflüge machen und die Gegend erkunden, oder auch mal surfen gehen. Da wir aber üblicherweise auch ein paar Stunden pro Tag arbeiten, verbringen wir natürlich auch Zeit im Haus.
Wichtig ist, dass die Tiere irgendwann versorgt werden und nicht tagelang allein sind.
Was kostet TrustedHouseSitters?
Da keine bezahlten Buchungen auf der Plattform entstehen, kann TrustedHouseSitters auch nicht daran verdienen.
Deshalb gibt es sowohl für Sitter, als auch für Hausbesitzer eine feste, planbare Gebühr pro Jahr.
Wer nur Sitter sein möchte, muss dafür mindestens 119€ / Jahr bezahlen (was erstmal völlig ausreicht).
Wer Sitter sein möchte und zusätzlich auch eigene Inserate als Hausbesitzer anlegen will, muss mindestens 209€ / Jahr bezahlen.
So entsteht Vertrauen auf der Plattform
Bei TrustedHouseSitters dreht sich alles darum, einander vertrauen zu können. Dafür bietet die Plattform zwei wesentliche Dinge:
- Bewertungen
- Profile + Verfikation
Wie so oft Internet sind Bewertungen das A und O. Damit man nicht ganz bei Null starten muss, kann man schon vor dem ersten House Sit sogenannte Referenzen einholen. Über eine E-Mail Einladung kann so jeder erste Kurzreferenzen samt Sterne-Bewertung von Personen einholen, die nicht zwangsläufig auf der Plattform sein müssen. Ob Freunde oder Bekannte - irgendwer, der mich schonmal im Umgang mit Tieren gesehen hat.
Richtig spannend wird es aber mit den ersten echten Bewertungen auf TrustedHouseSitters, die nach einem House Sit vergeben werden können. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei Airbnb. Nach dem Sit werden beide Parteien um Bewertungen gebeten. Sobald beide Seiten bewertet haben, werden diese auf der Plattform sichtbar.
Was das eigene Profile angeht, ist Kreativität gefragt. Es ist die Visitenkarte, mit der man sich auf Sits bewirbt. Um zu überzeugen, sollte das eigene Profil möglichst attraktiv, authentisch und vollständig sein, damit der Hausbesitzer relevante Informationen erfassen kann, ohne zu viel lesen zu müssen.
Da mit jeder Ausschreibung mit bis zu 5 Bewerbungen zu rechnen ist, muss es schnell gehen können. Gute Bilder können nicht schaden!
Darüber hinaus verifiziert die Plattform auch die E-Mail, die Telefonnummer und auch die Ausweis-ID. Für letzteres wird der Service EvidentID genutzt.
Warum der Anfang so schwierig sein kann
Ein wesentlicher Teil des Vertrauens entsteht durch Bewertungen auf der Plattform. Ohne Bewertungen gibt es daher nur schwer Sits. Und ohne Sits gibt es keine Bewertungen. Es ist ein Teufelskreis, der den Start mit der Plattform auf eine Geduldsprobe stellt.
Natürlich kann man Glück haben und dennoch schnell den ersten Sit bekommen. In unserem Fall hat es aber fast ein Jahr gedauert, bis es endlich geklappt hat (in Portugal). Vielleicht auch, weil wir recht wählerisch waren.
Und dann, als es geklappt hat, bekamen wir sogar noch kurz vor dem ersten Sit gleich die Zusage für einen zweiten Sit (in London).
Glück (und Geduld) gehabt! 💪
Aber auch mit mehreren Bewertungen muss das nicht heißen, dass es immer schnell klappt. "Gute" House Sits werden immer beliebt bleiben. Und manchmal suchen Hausbesitzer auch jemand ganz konkreten, bei dem man nicht ins Profil passt.
Manchmal werden Paare gesucht, manchmal Singles - manchmal Männer, manchmal Frauen - manchmal ältere und manchmal jüngere...
Am Ende ist es wohl ein Bischen wie beim Dating im Internet. Jeder hat andere Vorstellungen, und nicht jeder Deckel passt auf jeden Topf.
Mein Fazit: Ein Gewinn für alle Seiten
Wenn es für Hausbesitzer und Sitter passt, dann ist das ein echter Gewinn für alle.
Der Hausbesitzer spart sich Kosten für eine Tierpension und weiß, dass das Tier weiterhin die heimische Umgebung hat. Außerdem ist ein bewohntes Haus immer sicherer, als ein unbewohntes.
Für Sitter (wie uns) ist neben dem Kostenvorteil auch entscheidend, dass wir ab und zu ein Tier "haben" können, ohne ein eigenes zu besitzen. Auf diese Art bleiben wir flexibel genug, um unseren Reise-Lifestyle zu leben, ohne komplett auf Tiere verzichten zu müssen. Wir lieben Tiere!
Auch finde ich es viel angenehmer, in einer bewohnten Wohnung zu leben, als in einer nüchternen Ferienwohnung. Ich mache einfach das, was ich auch zu Hause machen würden, bloß mit einem flauschigen Freund.
Für das Tier oder die Tiere ist es immer noch der beste Kompromiss. Sie bleiben im gewohnten Umfeld, auch, wenn sie sich dafür mit Fremden anfreunden müssen.
Kein Spam, keine Weitergabe an Dritte. Nur du und ich.